Jens van Scherpenberg

Wirtschaftskrieg und „regelgebundene Weltordnung“

Seit einigen Jahren, verschärft seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine und der Sorge der USA vor dem Verlust ihrer wirtschaftlichen und tech-nologischen Dominanz, wird das „Ende der Globalisierung“ diagnosti-ziert, die Fragmentierung der Weltwirtschaft in rivalisierende Blöcke, mit Lieferketten, die sich nicht an der günstigsten Bezugsquelle, dem Standort mit den niedrigsten Lohnkosten orientieren, sondern an von den Staaten vorgegebenen Kriterien nationaler Sicherheit.

Vor allem die USA sind bestrebt, ihren wirtschaftlichen, technologischen und militärischen Vorsprung vor anderen Großmächten, vor allem Russ-land und der VR China, mit allen verfügbaren Mitteln der „economic and financial statecraft“ zu sichern – für „statecraft“ steht besser „warfare“, Kriegführung. Dieser „Versicherheitlichung“ der Mächterivalität kann und will sich auch die EU mit ihrer wirtschaftlichen Führungsmacht Deutschland nicht entziehen.

Die umfassenden Wirtschafts- und Finanzsanktionen der USA, der EU und einiger weiterer zum westlichen Bündnis zu rechnender Staaten gegen die bislang sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt, die Russische Föderation (RF), seit Beginn des Ukrainekrieges und die weitreichenden Beschränkungen der USA für Exporte und Investitionen im Hochtechnologiesektor gegenüber der VR China sowie für die weltweiten Geschäfte chinesischer Technologieunternehmen wie vor allem des Telekommunikationskonzerns Huawei sind nur die gewichtigsten Eingriffe in den globalen Güter- und Kapitalverkehr.

Dazu kommen eine Vielzahl einzelner Handels- und Finanzsanktionen vor allem der USA gegenüber ganzen Ländern, vor allem aber gegen tausende von Unternehmen weltweit, darunter auch viele, die auf dem Gebiet von Verbündeten, etwa der EU, legal ihren Geschäften nachgehen. All diese Sanktionen beziehen ihre Wirksamkeit letztlich aus der Herrschaft der USA über den Dollar, die mit weitem Abstand wichtigste internationale Handels-, Anlage- und Reservewährung, der sich auch die EU-Staaten mit ihrem Euro nicht entziehen können und wollen.

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Der Beitrag erschien zuerst in WeltTrends 198 – Globaler Wirtschaftskrieg.


Globaler Wirtschaftkrieg

Die Autoren der vorliegenden Ausgabe sehen die Welt auf unabsehbare Zeit im Wirtschaftskrieg. Im Thema wird eine „Fragmentierung der Weltwirtschaft in rivalisierende Blöcke“ konstatiert, eine „Versicherheitlichung der Mächterivalität“, kontraproduktiv zu den ökonomisch-sozialen und entwicklungspolitischen Notwendigkeiten (J. van Scherpenberg). Im Wesen gehe es bei den „Sanktionen als Instrumente des globalen Wirtschaftskrieges“ (J. Rieken) um die Aufrechterhaltung westlicher Dominanz. Die wirtschaftlichen und politischen Folgen der Wandlung der USA zur „Energiesupermacht“ mit globalem Einfluss (M. Daniljuk) und der Abbruch der direkten Energieimporte aus Russland bewirken einen Abstieg der Volkswirtschaften Deutschlands und Europas. Das geostrategische Umfeld der EU sei hochgradig instabil und von historischen Umbrüchen geprägt.

Das aktuelle WeltTrends-Heft Nr. 198 „Globale Wirtschaftskriege“ analysiert die wirtschaftspolitische Dimension des weltweiten Ringens um eine neue Weltordnung. Es ist im Shop als Digital- und als Druck-Version verfügbar. Weitere Information und Probeartikel finden sie im Blogeintrag.

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