WeltTrends 191
Strategische Instabilitäten
Potsdam, 30.08.22. Kennen Sie „VUCA“? Das Akronym steht für „volatile, uncertain, complex, ambiguous“ und wird gern zur Beschreibung des derzeitigen Zustandes der Welt genutzt. Demnach ist diese „unstetig, unsicher, komplex und mehrdeutig“.
Im Thema betont der chinesische Politologe Wang Yiwei die derzeitigen „bedeutsamen Veränderungen in einem Ausmaß, das seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen wurde“. Die Hegemonie des Westens gehe zu Ende, der Aufstieg Chinas sei das Kernelement dieser globalen Veränderungen. Wulf Lapins und Walter Schilling fragen kritisch nach den Fähigkeiten in der EU. Vasily Belozerov skizziert die neue „Strategie der nationalen Sicherheit der Russischen Föderation“, die mittlerweile fünfte. Für Lutz Kleinwächter ist die Ampelregierung nach über einem halben Jahr „Zeitenwende“ nicht in der Lage, das internationale Kräfteverhältnis und die eigenen Interessen realistisch einzuschätzen und eine Strategie zu entwickeln.
In der multipolaren Ordnung, die sich in den derzeitigen Krisen herausschält, sind Dialog und Kommunikation wichtig, um das strategische Vertrauen zu stärken. So in der Analyse Hans Friesen, der im gegenseitigen Respekt einen wichtigen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben sieht. Im WeltBlick setzt sich Vladimir Handl mit dem Versuch Präsident Putins auseinander, mit militärischer Gewalt die territoriale und politische Realität neu zu ordnen, während Quincy Stemmler das erste Jahr der Präsidentschaft von Pedro Castillo in Peru betrachtet. Im Kommentar interpretiert Norbert Hagemann den Taiwan-Zwischenstopp von Nancy Pelosi als ein klares Signal an den neuen Hauptgegner und Rivalen China. Bleibt zu hoffen, dass Deutschland sich nicht daran beteiligt. Es gilt, Entwicklungen nüchtern zu analysieren und klar gegenzusteuern, wenn sie den nationalen Interessen widersprechen oder aus dem Ruder zu laufen drohen.
WeltTrends 191
Strategische Instabilitäten
WeltTrends, Potsdam 2022
ISBN 978-3-947802-90-6
ISSN 0944-8101
72 Seiten