Angelika Timm
Warum der Hamas-Anschlag eine Zäsur für Israel und Palästina bedeutet
Der Anschlag war ein Schock. Viele Israelis sehen zum Krieg keine Alternative. Doch die Eruption kann auch ein Fenster für Friedensgespräche öffnen.
Im Mittelpunkt des Anfang September 2023 verfassten Beitrags „Quo Vadis Israel? Historie – aktuelle Konflikte – Weichenstellungen für die Zukunft“, veröffentlicht in WeltTrends 198, stand die damalige innenpolitische Situation Israels. Diese jedoch hat sich durch den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober derart verändert, dass einige der neuen Herausforderungen und Tendenzen in einem Nachtrag benannt werden sollen.
Das Vordringen bewaffneter Hamas-Kämpfer aus Gaza auf israelisches Territorium, die Eroberung israelischer Grenzposten und die Ermordung von mindestens 1200 Israelis, unter ihnen zahlreiche Frauen, Kinder und ältere Menschen, in Ortschaften und Kibbuzim in Grenznähe sowie die Verschleppung von 240 Geiseln nach Gaza haben nicht nur international Abscheu und Protest hervorgerufen, sondern auch die innenpolitische Situation des Landes gravierend verändert.
Entsetzen, Trauer und Wut angesichts des Massakers verbinden die Bürgerinnen und Bürger auf neue Weise. Das Land befindet sich im Kriegszustand. Die noch zuvor gespaltene Gesellschaft rückt zusammen.
Nicht die Justizreform der Regierung treibt die Menschen nunmehr um, sondern die dramatische Zuspitzung des israelisch-palästinensischen Verhältnisses. Gravierende regionale und internationale Weiterungen sind nicht auszuschließen. Der 7. Oktober 2023 dürfte als Zäsur in die Geschichte Israels und des Nahostkonflikts eingehen.
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Der Artikel ist eine Aktualisierung zum Forum „Naher und Mittlerer Osten“ im Heft 198 – Globaler Wirtschaftskrieg.
Globaler Wirtschaftkrieg
Die Autoren der vorliegenden Ausgabe sehen die Welt auf unabsehbare Zeit im Wirtschaftskrieg. Im Thema wird eine „Fragmentierung der Weltwirtschaft in rivalisierende Blöcke“ konstatiert, eine „Versicherheitlichung der Mächterivalität“, kontraproduktiv zu den ökonomisch-sozialen und entwicklungspolitischen Notwendigkeiten (J. van Scherpenberg). Im Wesen gehe es bei den „Sanktionen als Instrumente des globalen Wirtschaftskrieges“ (J. Rieken) um die Aufrechterhaltung westlicher Dominanz. Die wirtschaftlichen und politischen Folgen der Wandlung der USA zur „Energiesupermacht“ mit globalem Einfluss (M. Daniljuk) und der Abbruch der direkten Energieimporte aus Russland bewirken einen Abstieg der Volkswirtschaften Deutschlands und Europas. Das geostrategische Umfeld der EU sei hochgradig instabil und von historischen Umbrüchen geprägt.
Das aktuelle WeltTrends-Heft Nr. 198 „Globale Wirtschaftskriege“ analysiert die wirtschaftspolitische Dimension des weltweiten Ringens um eine neue Weltordnung. Es ist im Shop als Digital- und als Druck-Version verfügbar. Weitere Information und Probeartikel finden sie im Blogeintrag.
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