Klaus Larres
Trumps Wahlsieg und seine künftige Außenpolitik
Donald Trump tritt seine zweite Amtszeit an. Nun steht eine radikale Wende in der Außenpolitik bevor. Das wird die Welt erschüttern. Ein Gastbeitrag.
Die US-Präsidentschaftswahlen hat Donald Trump mit kleinerem Vorsprung gewonnen, als zunächst angenommen wurde. Für ihn stimmten insgesamt 76,9 Millionen Menschen (49,94 Prozent) und für seine Widersacherin von der Demokratischen Partei, Kamala Harris, 74,4 Millionen Wähler (48,26 Prozent). Trump gewann alle sieben Swing States und damit 312 Delegierte des Wahlkollegs, das sind 42 Delegierte mehr als die notwendige Mehrheit. Harris kam auf lediglich 226 Delegierte.
Die Republikaner errangen auch eine deutliche Mehrheit von 53 zu 47 Sitzen im Senat. Im Repräsentantenhaus erreichten die Republikaner ebenfalls eine relativ knappe Mehrheit von mindestens 219 Sitzen, während die Demokraten bisher auf 212 Sitze kommen.
Zusammen mit dem schon seit mehreren Jahren von einer konservativen Mehrheit bestimmten Obersten Gerichtshof der USA dominieren damit Trump und seine Leute die politische Landschaft in den USA zumindest für die nächsten zwei Jahre.
Bei den Zwischenwahlen im November 2026 könnte der Senat und/oder das Repräsentantenhaus wieder an die Demokraten fallen. Bis dahin ist wohl mit einer radikalen Umgestaltung der politischen Institutionen und der Innen- und Außenpolitik der USA zu rechnen.
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Voraussichtlich wird sich Trump in den ersten 100 Tagen primär um fünf oder sechs außenpolitische Bereiche kümmern. Dabei wird er bemüht sein, seine Wahlkampf-Versprechen einzulösen, nicht zuletzt, um die Erwartungen seiner Anhänger nicht zu enttäuschen.
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Der Artikel erschien zuerst in der neuesten Ausgabe von WeltTrends Nr. 203: Welt 21 im Umbruch.
Biografische Angaben: Prof. Dr. Klaus Larres geb. 1958, Professor für Zeitgeschichte und Internationale Beziehungen an der University of North Carolina at Chapel Hill, Fellow am Woodrow Wilson Center in Washington DC und Autor des Buches Uncertain Allies: Nixon, Kissinger, and the Threat of a United Europe (2022). larres@unc.edu
WeltTrends 203 – Welt 21 im Umbruch
Auch dieses Heft widmet sich außen- und sicherheitspolitischen Fragen unserer Zeit. Der Bogen spannt sich von einer Bilanz des Versagens aktueller deutscher Außenpolitik über den Brüsseler Kurs Polens, den Krieg im Nahen Osten, den „reinen Kapitalismus“ des rechten argentinischen Präsidenten Milei bis zur Flüchtlingspolitik von EU und Türkei.
Im Mittelpunkt stehen die Entwicklungen in Eurasien. Dem Übergang „von der transatlantischen zur eurasisch-pazifischen Zentralität“ widmen sich Hannes Hofbauer und Andrea Komlosy, während es Richard Ghiasy um die Positionen Chinas und Indiens zur asiatischen Sicherheitsordnung geht. Mehrere Artikel beschäftigen sich mit dem weiteren Ausbau der BRICS, insbesondere dem XVI. BRICS-Gipfel in Kasan. Unser russischer Autor Sergej Birjukow und seine chinesischen Kollegen Han Dongtao und Cui Heng sehen in ihm die „Morgendämmerung einer neuen Weltordnung“.