Beschreibung
Von Kant bis Hegel wurde die Frage nach dem Subjekt-Objekt-Problem idealistisch beantwortet: Die Objekte werden vom Subjekt gesetzt, Dinge erscheinen als Verdinglichungen ideellen Tuns. Bei Peter Ruben wurde dieses Konzept materialistisch aufgehoben, indem er, Marx folgend, in der Arbeit die Tätigkeit des Subjekts bestimmt sieht und sie in ihrer kategorial dreigliedrigen, aus Subjekt, Arbeitsmittel und Objekt bestehenden Struktur herausarbeitete.
Peter Ruben hat auf verschiedenen Gebieten der Philosophie und Sozialtheorie gearbeitet. Etliches, das in der DDR diskutiert wurde, ist historisch erledigt, vieles unabgegolten. Seit den 1970er Jahren befasste er sich auch mit wirtschaftstheoretischen Fragen, mit dem Problem der Entwicklung von Wirtschaft und deren Berechnung sowie den „Langen Wellen“ nach Schumpeter und Kondratieff.
Nachdem Anfang der 1980er Jahre versucht wurde, ihn aus der Wissenschaft auszuschließen, wurde Ruben am Ende der DDR zum ersten (und letzten) frei gewählten Direktor des Zentralinstituts für Philosophie der Akademie der Wissenschaften. Seine Bemühungen, das Institut als Forschungsstätte der Philosophie des vereinten Deutschlands zu erhalten, scheiterten an der bundesdeutschen Wissenschaftspolitik. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeiten befasste er sich nun auch mit der Analyse des Scheiterns des Realsozialismus sowie mit der Geschichte der Philosophie in der DDR.
Die in diesem Band versammelten Beiträge zeugen von der großen Breite der Interessenfelder und der wissenschaftlichen Arbeiten – der Autoren und damit von Peter Ruben. Für eine kritische Gesellschaftsanalyse, die sich den Anforderungen des 21. Jahrhunderts stellt, hat Ruben noch einiges zu bieten. Der Verein Berliner Debatte Initial, den er maßgeblich geprägt hat, gibt diese Festschrift aus Anlass seines 80. Geburtstages heraus.