WeltTrends 194 | Dezember 2022
Grande Nation?
Frankreich heute
Potsdam, 29.11.22. Frankreich steckt in einer tiefen Krise. Es nehme, so John Neelsen, Gastherausgeber des Themas, politische und ökonomische Krisen der westlichen Demokratien und die aus ihnen erwachsenden Kräfte des Widerstands in Bevölkerung, Gewerkschaften und sogar einer erstarkenden antikapitalistischen Linken vorweg. Zudem habe der Ukraine-Konflikt prinzipielle Divergenzen zwischen Paris und Berlin in zentralen Politikfeldern öffentlich gemacht. Paris konstatiere einen prinzipiellen Schwenk in der deutschen Politik: Statt Konsultationen und Kooperation Berliner Alleingänge, statt strategischer Autonomie der EU sei Deutschland Vasall der USA.
Auch um unseren Nachbarn im Osten, Polen, geht es in diesem Heft – Klaus-Heinrich Standke setzt sich in der Analyse mit den neuerlichen polnischen Forderungen nach Reparationen in Höhe von mehr als einer Billion Euro auseinander. Die im Mai 2021 paraphierte deutsch-namibische Erklärung, mitunter auch zum „Versöhnungsabkommen“ stilisiert, liegt angesichts massiven Widerstands in Namibia auf Halde, konstatiert Henning Melber im WeltBlick. Ein Ende der Hängepartie sei nicht in Sicht, der Weg zur Versöhnung noch weit. Dem 50. Jahrestag des am 21. Dezember 1972 zwischen DDR und BRD geschlossenen „Vertrages über die Grundlagen der Beziehungen“ widmet sich Erhard Crome in der Historie.
WeltTrends 194 – Grande Nation? Frankreich heute
WeltTrends, Potsdam 2022, 72 Seiten
ISBN 978-3-947802-93-7
ISSN 0944-8101