Philipp Ammon

Armenien ohne Sicherheiten

Durch die sukzessive Lösung des engen Verhältnisses zu Russland seit 2018 und seine Annäherungsversuche an den Westen hat Armenien unter Ministerpräsident Nikol Paschinjan die bisherige armenische Lebensversicherung gekündigt, ohne zuvor eine neue abgeschlossen zu haben. Aus Sicht der armenischen Opposition hat er damit Karabach verspielt und seine Landsleute verraten. Inzwischen gefährdet er auch die Republik Armenien selbst in ihrer Existenz.

Empören sich in Deutschland die Gemüter über die mangelnden Kenntnisse des Wirtschaftsministers von Physik, Wirtschaft und Energie und der Außenministerin vom Völkerrecht und über ihren sprachlichen Ausdruck, so mussten die Armenier die Unerfahrenheit ihres Premierministers auf dem Gebiet der Sicherheitspolitik bereits mit einem höheren Preis bezahlen: mit Land und Menschenleben. Die Mittellage verzeiht keine Fehler. Sie bestraft sie vernichtend. Glücklich sind Völker in Randlage.

Die samtene Revolution

Der 1975 in Armenien geborene Journalist und Oppositionspolitiker Nikol Paschinjan, der 2018 in einer „samtenen Revolution“ unter der Losung der Bekämpfung von Korruption und Armut sowie der Wiedervereinigung („Miazum“) aller Teile Armeniens die Regierung stürzte und am 8. Mai zum Ministerpräsidenten gewählt wurde, trat bereits früh als Kritiker der Bindung Armeniens an Russland auf.

[…]

Weiterlesen auf der Homepage unseres Medienpartners Telepolis.

Der Artikel erschien auch im Heft 200 – Multipolare Geopolitik.

Auf der Homepage von The European – Das Debatten Magazin finden Sie ein sehr interessantes Interview von Philipp Ammon zum Thema Westliche Stragien im Kaukasus.


WeltTrends 200 – Multipolare Geopolitik

Die Weltpolitik, die zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde, ist heute angesichts globaler Veränderungen und Herausforderungen als analytische Kategorie aktueller denn je. Im Thema betont unsere chinesische Autorin Yuru Lian die drei Besonderheiten der chinesischen Geopolitik: die innere Orientierung, das Bestreben, sich auf das nachbarliche Umfeld zu stützen, sein immer mehr über die staatlichen und regionalen Grenzen hinausgehender weltpolitischer Einfluss. Auf die volle Übernahme neokonservativer Ideologie in Deutschland verweist Petra Erler. Weitere Autoren beschäftigen sich unter anderem mit den bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen (Roland Benedikter), dem Ukrainekrieg und seinen Folgen für Russland (Kerstin Kaiser) sowie zum Wesen des Wirtschaftskrieges (Andreas Forner).

Um aktuelle regionale Probleme geht es im WeltBlick: die Konflikte zwischen Venezuela und Guyana (Raina Zimmering) und zwischen Armenien und Aserbaidschan (Philip Ammon) sowie das Abkommen über die Falepili-Union zwischen Australien und Tuvalu (Oliver Hasenkamp).

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Ein Kommentar

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