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Für ein Ende der Eiszeit mit Russland

Das WeltTrends-Institut für Internationale Beziehungen (IIP) hat gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) am 3. November den diesjährigen „Potsdamer Außenpolitischen Dialog“ zum Thema: „Jenseits der Konfrontation! Für eine Neugestaltung der Beziehungen zwischen der EU und Russland“ veranstaltet. Angesichts des destruktiven Agierens der deutschen Seite auf dem kürzlichen „Petersburger Dialog“ hatte das Thema besondere Relevanz. Das Interesse war groß, 87 Teilnehmer waren gekommen. Dr. Hans Misselwitz, als Staatssekretär in der de Maizière-Regierung von Seiten der DDR mit den „2-4-Verhandlungen“ befasst, hielt das Eingangsreferat zu Lehren der europäischen Sicherheit im 20. Jahrhundert. Aktuelle ostmitteleuropäische Sichten präsentierte Prof. Dr. Krzysztof Malinowski (West-Institut Poznan), die russische Perspektive Dr. Wladislaw Below (Europa-Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften) und die deutsche Dr. Erhard Crome (IIP). Zu den Diskutanten gehörten Dr. Arne Seifert (Botschafter a.D., Berlin), Dr. Vladimir Handl (Karlsuniversität Prag), Prof. Dr. Bogdan Koszel (Adam-Mickiewicz-Universität Poznan) und Kerstin Kaiser (Leiterin des Moskauer RLS-Büros).

Hysterische Momente sowohl in der russischen Sicherheitsperzeption als auch vor allem in der anti-russischen Sichtweise Deutschlands betonte Dr. Wolfram Wallraf (IIP). Dr. Alexander Neu (MdB) bestätigte, die deutsche Bundesregierung konnte auf Anfrage der Linken keine tatsächliche militärische Bedrohung durch Russland angeben. Nötig ist, so das Fazit der Konferenz, eine neue Entspannungspolitik, die die Konfliktfelder benennt, aber nicht in den Mittelpunkt stellt, und die Möglichkeiten vertiefter Zusammenarbeit nutzt.

Potsdam, 7. November 2018

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